Kognitive Verhaltenstherapie

Vielseitig und effektiv

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zählt zu den bekanntesten und meist eingesetzten Psychotherapieformen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich unumstritten, zahlreiche psychische Belastungen sind durch die KVT mittlerweile gut behandelbar. Hier erfährst du mehr über den Ansatz dieser Therapierichtung, und was die KVT im Vergleich mit anderen Behandlungsmethoden so besonders macht.

 

Geschichte und Annahmen der Kognitiven Verhaltenstherapie

"Die Kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass menschliches Verhalten erlernt ist - und deshalb auch wieder verlernt werden kann."

Als Gegenbewegung zur Psychoanalyse wurde in den 1920er Jahren versucht, menschliches Erleben und Verhalten alleine auf der Basis von beobachtbaren Erkenntnissen zu ergründen. Im Rahmen des therapeutischen Prozesses wurde also ganz bewusst auf Deutungen irgendwelcher Art verzichtet. In einem ersten Schritt wurden aus empirischen Beobachtungen Gesetzmässigkeiten abgeleitet, die dann zu Handlungsstrategien weiterentwickelt wurden, um Verhalten bewusst zu verändern. Diese Bewegung ist heute allgemein als Behaviorismus bekannt, und bildete die Grundlage für die Verhaltenstherapie.

In den 1970er Jahren wurde die Verhaltenstherapie durch den "kognitiven" Aspekt ergänzt. Fortan wurden kognitive Merkmale wie persönliche Denkschemata oder die eigene Motivation in den Mittelpunkt der Behandlung gestellt. Der Schwerpunkt der Therapie liegt somit klar auf der Veränderung problematischen Verhaltens und unzweckmässiger Denkstrukturen, anstatt auf der Analyse unbewusster Prozesse. Trotzdem werden auch relevante Sachverhalte wie die persönliche Entwicklungsgeschichte oder die Umwelteinflüsse, denen man ausgesetzt ist, in die Therapie einbezogen.

Die KVT geht grundlegend davon aus, dass menschliches Verhalten erlernt ist - und deshalb auch wieder verlernt werden kann. Schädliche Denkweisen und Verhaltensmuster, die negative Gefühle zur Folge haben, sollen also im Rahmen der Therapie identifiziert, und in einem nächsten Schritt modifiziert werden. So wird der Leidensdruck reduziert und das persönliche Wohlbefinden gesteigert.

 

Wodurch hebt sich die Kognitive Verhaltenstherapie von anderen Therapierichtungen ab?

"Bei der KVT soll der/die Klient/in dazu befähigt werden, das eigene Leben möglichst schnell wieder ohne Therapie bewältigen zu können."

Die Kognitive Verhaltenstherapie legt ihren Fokus auf ein problemorientiertes Vorgehen. Im Gegensatz zur Psychoanalyse, die sich beispielsweise stark mit der Vergangenheit und tieferen Ursachen des Verhaltens auseinandersetzt, wird bei der KVT an aktuellen und spezifischen Problemen gearbeitet. So soll der/die Klient/in befähigt werden, das eigene Leben möglichst schnell wieder ohne Therapie bewältigen zu können.

Das Ziel ist es, sich seiner Gedanken und Gefühle bewusst zu werden, und mit Unterstützung eines/einer Verhaltenstherapeuten/in zu erkennen, wie sich diese auf das eigene Verhalten auswirken. Personen, die von einer depressiven Symptomatik betroffen sind, neigen beispielsweise dazu, sich zu isolieren und weniger Aktivitäten mit dem/der Partner/in, Freunden und Familie zu unternehmen. Dies führt jedoch meist dazu, dass man sich noch einsamer und isolierter fühlt. Solche dysfunktionalen Mechanismen zu erkennen und zu modifizieren ist das Spezialgebiet der KVT.

Unter anderem sind folgende Merkmale für die Kognitive Verhaltenstherapie kennzeichnend:

  • Destruktive Gedanken und dysfunktionales Verhalten sollen verlernt werden
  • Konfrontation mit problematischen Reizen führt zu einer Desensibilisierung für den/die Patient/in
  • Positive Verstärkung des gewünschten Verhaltens mit Belohnungen

Die Kognitive Verhaltenstherapie abschliessend zu definieren gestaltet sich schwierig, da sie sich wie alle Therapierichtungen in einem konstanten Wandel befindet. So wird die KVT heutzutage oft durch Techniken wie Achtsamkeitstraining, Meditation, und entspannungsfördernde Verfahren ergänzt. Auf diese Weise kann mit Stress auslösenden Reizen (sog. Stressoren) besser umgegangen und ein offener Zugang zu sich selbst gefunden werden.

 

Wann ist eine Kognitive Verhaltenstherapie angezeigt?

Ein klarer Vorteil der KVT ist ihre Vielseitigkeit: Sie wird sowohl zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen, als auch bei Zwangsstörungen oder Suchterkrankungen eingesetzt. Auch Essstörungen, Schlafstörungen (Insomnie) oder sexuelle Funktionsstörungen sind durch eine KVT gut behandelbar. KVT wird aber auch bei rein körperlichen Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Arthrose oder Tinnitus verwendet und unterstützt Betroffene dabei, besser mit ihren Beschwerden umzugehen.

Durch die starke Auseinandersetzung mit dem eigenen Denken wird eine Kognitive Verhaltenstherapie sehr aktiv gestaltet. Ein offener Gedankenaustausch mit dem/der Therapeut/in ist grundlegend für den Therapieerfolg, kann jedoch auch gerade am Anfang der Therapie anstrengend sein - vor allem bei Individuen, die an einer schweren Depression oder Angsterkrankung leiden.

Eine Entscheidung für eine bestimmte Therapieform hängt auch immer davon ab, welche Aspekte im Rahmen der Therapie vertieft werden sollen. Wenn man die eigene Familiengeschichte aufarbeiten oder tiefergehende Ursachen für seine Probleme identifizieren möchte, ist eine Systematische Therapie, resp. Psychoanalyse tendenziell besser geeignet. Wenn jedoch akute Probleme erkannt und bewältigt werden sollen, ist die KVT tendenziell die richtige Wahl.

Nicht umsonst ist die Kognitive Verhaltenstherapie eine der verbreitetsten Therapieformen. Ihre Wirksamkeit zur Behandlung von diversen Störungsbildern, und ihre konstante Weiterentwicklung und Anpassung an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen für sich selbst.

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