Behandlung von Burnout

Mit professioneller Unterstützung rechtzeitig gegensteuern

Burnout äussert sich von Person zu Person mit unterschiedlichen Symptomen. Ebenso verhält es sich mit den Ursachen, welche die chronische Erschöpfung hervorgerufen haben. Je nach Symptomen und Ursachen sind bei der Behandlung unterschiedliche Schwerpunkte und eine Kombination verschiedener Ansätze sinnvoll.

Multimodale Behandlung

Die Behandlung bei Burnout erfolgt idealerweise multimodal, wobei unterschiedliche Psychotherapieansätze je nach Bedürfnis des/der Patienten:in kombiniert werden.

Je nach Ursachen und Symptomen des Burnouts können zudem körperorientierte und kunsttherapeutische Verfahren, Entspannungstechniken (z.B. Progressive Muskelrelaxation, Yoga, Meditation, Thai Chi etc.) und Stressmanagement angewendet werden. Der Therapieplan ist jeweils individuell zu gestalten und wird zusammen mit dem/der Therapeut:in erstellt und im Laufe der Behandlung angepasst.

Kann der/die Betroffene im Alltag nicht mehr funktionieren, kann sich auch in der Freizeit von den Stressfaktoren nicht distanzieren oder leidet an weiteren psychischen Beeinträchtigungen, dann ist eine stationäre Therapie in einer Psychiatrie als sinnvoll zu erachten. Bei noch vorhandener, aber reduzierter Belastbarkeit kann die Behandlung ambulant bei einem/r Psychotherapeut:in erfolgen (evtl. mit teilweiser Krankschreibung).

Einige wichtige Behandlungsschwerpunkte:

Ein Grundstein der Behandlung stellt das Erkennen von Belastungsfaktoren dar, welche zum Burnout geführt haben, damit diese im weiteren Verlauf der Therapie verändert und angepasst werden können. Stressmanagement kann den Betroffenen helfen, die persönlichen Stressfaktoren zu erkennen und zu beeinflussen.

Betroffene befinden sich typischerweise in einem Teufelskreis von negativen Gedanken, sozialem Rückzug und gedrücktem Befinden, was wiederum Stress erzeugt und verstärkt. Im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung wird versucht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Hierfür wird der/die Patient:in ermutigt, wieder mit Aktivitäten zu beginnen, die ihm/ihr positive Gefühle verleihen. Mittels kognitiver Verhaltenstherapie können zudem falsche Vorstellungen und Verhaltensmuster hinterfragt und verändert werden (z.B. "ich muss alles perfekt machen").

Für betroffene Menschen ist es von besonderer Bedeutung, die persönlichen Grenzen der Belastbarkeit zu erkennen. Der/die Therapeut:in kann hierfür mit dem/r Patient:in ein sogenanntes Energiemonitoring machen, wobei der/die Patient:in seine/ihre subjektiv empfundene Anspannung, Stimmung und Energie auf einer Skala von 1 - 10 einschätzen soll. Diese Faktoren werden schliesslich im Zusammenhang mit Aktivitäten und Belastungen ausgewertet, mit denen der/die Patient:in zu tun hatte. Dadurch können Betroffene besser verstehen, wie Erschöpfung, Anspannung, bestimmte Aktivitäten und Ereignisse in Zusammenhang stehen.

Für viele Burnout-Betroffene ist es wichtig, am eigenen Selbstwertgefühl zu arbeiten und es zu stärken. Umso mehr das Selbstwertgefühl steigt, umso mehr verringert sich die Abhängigkeit von äusserer Anerkennung. Tiefenpsychologische Verfahren können hierbei helfen, tiefgreifende seelische Umstrukturierungen zu bewirken.

Ein Schwerpunkt der Behandlung liegt auf dem Mobilisieren von Ressourcen.

Obwohl das Suchen nach Ursachen des Burnouts ein wichtiger Bestandteil der psychotherapeutischen Behandlung darstellt, liegt der Behandlungsschwerpunkt auch im Mobilisieren von Ressourcen. Es sollen Ressourcen erarbeitet und die persönlichen Werte, Ziele und Bedürfnisse eruiert werden. Dies fördert das Selbstbewusstsein, macht die eigenen Grenzen sichtbar und hilft die Energiereserven zu fokussieren.

Rehabilitation

Im Laufe der Behandlung von Burnout sollte sich in der Regel eine deutliche Besserung der Depressionssymptome zeigen, die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung sollte zunehmen und die potenziellen Risikofaktoren im beruflichen wie auch privaten Kontext für die betroffenen Menschen erkennbar sein. Solche Bewältigungsstrategien, ein besseres Stressmanagement sowie Selbstfürsorge sind ausschlaggebende Fertigkeiten im Prozess der Rehabilitation.

Umso ausgeprägter das Burnout, umso länger die Rehabilitation.

Je nachdem, wie ausgeprägt der/die Betroffene an Erschöpfung gelitten hatte, umso länger wird er/sie vermutlich mit Erschöpfungstendenz, reduzierter Belastbarkeit und reduzierter Erholungsfähigkeit umzugehen haben. Das heisst, je stärker ausgeprägt das Burnout war, desto länger wird es dauern, um wieder zum vorhergehenden Energieniveau zurückzugelangen.

Reintegration in den Arbeitsmarkt

In der ambulanten Behandlung von Burnout-Patient:innen wird meist das Reintegrationsmodell eingesetzt, welches einen schrittweisen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unter Berücksichtigung von Leistungsfähigkeit und mit sorgfältiger Begleitung vorsieht. Es soll geklärt werden, inwieweit Risikofaktoren im Arbeitsumfeld verändert werden müssen und inwieweit der/die Patient:in selbst, mit Hilfe der neugewonnenen Bewältigungsstrategien, seine Stressanfälligkeit reduzieren kann.

Anschliessend sollte ein Gespräch mit dem Arbeitgeber erfolgen, mit dem Ziel, eine Reintegrationsstrategie zu entwickeln, die für beide Seiten sinnvoll ist. Der/die Patient:in sollte behutsam, mit reduziertem Pensum und ausreichend Pausen einsteigen. Diese Phase der Reintegration kann mehrere Monate dauern und ist von grosser Bedeutung für den Behandlungserfolg.

Therapieforschung

Ein bedeutender Schwerpunkt der Therapieforschung liegt auf präventiven Massnahmen bei Arbeitnehmern. Hier konnte gezeigt werden, dass insbesondere kognitiv-verhaltenstherapeutische Massnahmen einen positiven Einfluss auf psychologische Beschwerden haben und Entspannungsmassnahmen einen positiven Einfluss auf physiologische Beschwerden haben.

Die Kombination beider Ansatzpunkte zeigt sich als besonders effektiv. In einer Metaanalyse aus dem Jahr 2001, welche verschiedene therapeutische Ansatzpunkte im Zusammenhang mit Stress am Arbeitsplatz untersuchte, konnte gezeigt werden, dass kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden eine gute Wirksamkeit aufweisen. Beschwerden konnten reduziert werden und die psychologischen Ressourcen verbessert werden. Es zeigte sich ebenfalls eine gute Wirksamkeit von Entspannungsmethoden auf körperliche Beschwerden.

Der positive Einfluss von körperorientierten Methoden und Sport bei von Burnout betroffenen Menschen scheint unbestritten und konnte in verschiedenen Studien nachgewiesen werden.

Des Weiteren scheinen Psychoedukation und Weiterbildungsprogramme bei Arbeitnehmern eine gute Wirksamkeit auf Burnout Symptome zu haben. Das Üben von Achtsamkeits-, Kommunikations- und Selbstreflexionsübungen kann helfen, Symptome zu verringern, die Stimmung zu verbessern, emotionale Stabilität zu gewinnen und die Empathiefähigkeit zu erhöhen.

Bezüglich Wirksamkeit von therapeutischen Massnahmen bei Burnout-Patient:innen in psychiatrischen Kliniken gibt es bisher nur wenige Studien. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass Psychoanalyse, kognitive Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologische Verfahren wirksam sind.

Burnout ist eine ernstzunehmende Belastung, die professionell behandelt werden sollte. Wenn du das Gefühl hast, dass du Burnout gefährdet bist, kann eine/r unserer Coaches dir helfen den richtigen Weg zu finden. Leidest du unter Symptomen oder wurde ein Burnout diagnostiziert, dann wende dich gleich an unsere spezialisierten Therapeut:innen, die dir helfen können, aus dem Teufelskreis auszubrechen.

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