Therapie einer Borderline-Persönlichkeitsstörung

Gute Behandlungschancen mit der richtigen Therapie

Bei der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung haben sich bisher zwei Therapieformen als besonders wirksam gezeigt. Die Dialektisch-Behaviorale Therapie und die Mentalisierungsbasierte Therapie. Im Folgenden Text erfährst du mehr über diese und andere Methoden zur Behandlung von Borderline.

Leitlinien zur Behandlung von Borderline

Bei der Behandlung von Menschen, die mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurden, ist es besonders wichtig, einer klaren Struktur und klaren Zielen zu folgen. Dies aus dem Grund, weil die eingesetzten Methoden zur Emotionsregulation z.T. sehr herausfordernd für Patienten:innen sind und auch, weil viele Patienten:innen noch an weiteren psychischen Belastungsstörungen leiden. Der Hauptfokus der Therapie liegt beim Erlernen von Selbstkontrolle und dem Umgang mit Emotionen. Zusätzlich zur psychotherapeutischen Behandlung kann eine medikamentöse Therapie unterstützend wirken. Jedoch kann eine Pharmakotherapie die psychologische Behandlung nicht ersetzen und soll zudem nur über einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden.

Die psychotherapeutische Behandlung bei Borderline ist sehr zu empfehlen. Die gute Nachricht ist, Kernsymptome lassen sich mit einer Psychotherapie gut behandeln.

Für Menschen mit Diagnose Borderline-Störung ist eine psychotherapeutische Behandlung mit regelmässigen Sitzungen, wenn möglich einmal wöchentlich und über längere Zeit, zu empfehlen. Ebenfalls zu empfehlen sind regelmässige Sitzungen, wenn möglich einmal wöchentlich und über längere Zeit. Die gute Nachricht ist, dass sich mit einer solchen Therapie Kernsymptome gut behandeln lassen. Insbesondere bezüglich selbstverletzendem Verhalten, Stimmungsschwankungen, Impulsivität und Suizidalität zeigen sich gute Ergebnisse.

Des Weiteren soll die Behandlung mittels eines Behandlungsplans erfolgen, mit konkreten Zielen, die im Verlauf kontinuierlich überprüft werden. Der/Die Patient:in und der/die Behandler:in bringen sich gleichwertig in den Behandlungsverlauf mit ein und bestimmen Ziele und Sicherheitsmassnahmen gemeinsam. Die Therapieziele sind nachvollziehbar und es bestehen klare Richtlinien, welche die Sicherheit während der Behandlung gewährleisten.

Die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung findet in der Regel ambulant statt. Je nach Zustand und Situation des/der Patienten:in kann zusätzlich der Einsatz eines/einer Sozialarbeiters:in in Betracht gezogen werden. Es kann wichtig sein, dass Betroffene im Austausch mit Arbeitgebern und Behörden unterstützt werden, sofern solche Gespräche vermieden werden oder die Betroffenen überfordern. Des Weiteren können regelmässige Angehörigengespräche und das Training sozialer Kompetenzen in die Behandlung miteinbezogen werden.

Eine stationäre Behandlung ist dann angezeigt, wenn insbesondere suizidales Verhalten stark ausgeprägt ist, oder gleichzeitig andere psychische Belastungsstörungen (wie z.B. Suchterkrankungen, Essstörungen oder Posttraumatische Belastungsstörung) die ambulante Therapie verhindern. Die stationäre Therapie sollte jedoch zeitlich begrenzt sein und dazu dienen, die ambulante Therapie möglich zu machen.

Zur Wirksamkeit verschiedener Methoden

Die am meisten untersuchte Methode zur Behandlung der Borderline-Störung ist die Dialetkisch-Behaviorale Therapie, kurz DBT. Studien konnten aufzeigen, dass vor allem bezüglich Suizidalität, selbstverletzendem Verhalten und Impulsivität mittels DBT sehr gute Ergebnisse erzielt werden können. Im Rahmen einer ambulanten Behandlung mit DBT konnte denn auch gezeigt werden, dass nach einem Jahr 77% der Betroffenen keine Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung mehr aufgewiesen haben.

Eine weitere Methode zur Behandlung von Borderline mit gutem Wirksamkeitsnachweis ist die Mentalisierungsbasierte Therapie, kurz MBT. Es konnten gute Resultate in Bezug auf Suizidalität und Nachlassen von Symptomen festgestellt werden.

Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass die Übertragungsfokussierte Psychotherapie und die Schematherapie vielversprechende Resultate liefern können. Jedoch besteht in diesen Bereichen noch Forschungsbedarf.

Die wichtigsten Methoden

Dialektisch-Behaviorale Therapie

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie, kurz DBT, ist eine Psychotherapiemethode für Patienten:innen, die zu Selbst- oder Fremdgefährdung neigen und gilt zurzeit als eine der wirksamsten Methoden zur Behandlung von Borderline-Störung. DBT wurde in den 1980er Jahren von der amerikanischen Psychologin M. M. Linehan entwickelt und ist ein Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie.

Das Verfahren beinhaltet eine Kombination mehrerer Strategien:

  • Ziel– und problemorientierte Veränderungsstrategien (z.B. Fertigkeitstraining im Umgang mit Suizidgedanken)
  • Kontingenzmanagement (Lernen, dass auf ein bestimmtes Verhalten eine bestimmte Reaktion folgt)
  • Umgang mit emotionalen Reizen
  • Kognitive Strategien
  • Strategien zur Unterstützung des/r Patient:in bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen (z.B. Reflexion, Empathie, Akzeptanz).

DBT verfolgt einen hierarchischen Behandlungsplan, das heisst, es werden zuerst solche Ziele erarbeitet, ohne die ein Fortschritt der Therapie nicht möglich ist. Hierzu zählt insbesondere Selbstgefährdung. Nebst Einzeltherapie kann auch Gruppentherapie angeboten werden, in welcher zwischenmenschliche Fertigkeiten vermittelt und beispielsweise Themen wie Stresstoleranz und Emotionsregulation mit anderen betroffenen Menschen erarbeitet werden können.

Mentalisierungsbasierte Therapie

Die Mentalisierungsbasierte Therapie ist ein psychoanalytisches Verfahren und bemüht sich um das Bewusstmachen von inneren mentalen Prozessen. Es wird davon ausgegangen, dass Borderline-Patienten:innen das Verhalten anderer Menschen aufgrund ihrer eigenen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse als unkontrollierbar empfinden und darum wenig greifbar erscheint. Ziel ist es, das Verhalten, die Wünsche, Gedanken und Bedürfnisse anderer Menschen und von sich selbst besser einordnen und verstehen zu können. Dabei wird die Reflexion darüber angestrebt, inwieweit (vergangene) Erfahrungen die gegenwärtigen Wünsche, Gedanken und Überzeugungen beeinflussen.

Gedanken, Gefühle und Überzeugungen als Ursache von Verhalten verstehen lernen.

Behandlung bei Komorbidität

Das Vorliegen einer oder mehrerer gleichzeitig vorkommenden/r Belastungsstörung/en (Stichwort Komorbidität) ist bei der Borderline-Störung häufig und sollte in den Behandlungsplan mit eingeschlossen werden. Je nach Problematik unterscheidet sich das Vorgehen. Hier einige Beispiele:

Suchterkrankung

Leidet der/die Betroffene gleichzeitig an einer Suchterkrankung, kann es sinnvoll sein, vor der ambulanten Psychotherapie zuerst eine stationäre Therapie zur Entwöhnung zu machen. Es sollte geklärt werden, welchem Zweck der Substanzkonsum dient, der Stimmungsregulation oder ob sich klare Abhängigkeitssymptome zeigen.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Im Fall einer PTBS soll zusammen mit dem/der Patienten:in besprochen werden, unter welchen Bedingungen eine Traumatherapie angegangen werden kann. Eine Traumatherapie ist bei Vorliegen einer PTBS äusserst wichtig.

Depressive Symptome

Depressive Symptome sind bei der Borderline-Störung häufig. Leidet der/die Betroffene jedoch an einer länger andauernden Depression, kann eine zusätzliche medikamentöse Therapie sinnvoll sein.

Essstörung

Essstörungen wirken sich auf den emotionalen Zustand aus und machen Krisen wahrscheinlicher. Menschen mit Essstörung berichten oftmals, dass ihr Essverhalten hilft innere Anspannung zu regulieren. Aus diesem Grund sollte eine gleichzeitig bestehende Essstörung behandelt werden, sofern sich durch die Behandlung der Borderlineproblematik in diesem Bereich keine Besserung zeigt.

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