Burnout

Wenn die emotionale und körperliche Erschöpfung Überhand nimmt.

Viele Personen wurden schon mit dem Begriff des Burnouts im Arbeitskontext konfrontiert, oder haben die Konsequenzen, die eine konstante berufliche Überbelastung mit sich bringen kann, selbst erlebt. Die Gedanken klammern sich an der umfassenden Erschöpfung fest: "Ich kann nicht mehr. Bis hierhin und nicht weiter."

Für zahlreiche Menschen blieben die Hintergründe und Facetten dieses Konstrukts bisher trotz des grossen öffentlichen Diskurses ein Mysterium. Wir möchten Ordnung ins Chaos bringen, und mit falschen Vorstellungen aufräumen. Damit du dir ein eigenes Bild der Situation machen kannst.

 

Was ist eigentlich ein Burnout?

Der Begriff Burnout (vom Englischen burn out; ausbrennen) wird seit einigen Jahren immer öfters verwendet. Damit wird ein Zustand mentaler oder körperlicher Erschöpfung bezeichnet, der mit beruflicher Überlastung in Verbindung steht. Betroffene können den Stress und die Anforderungen der Arbeit nicht mehr richtig bewältigen. Verbreitete Risikofaktoren sind etwa ein hoher Zeitdruck, unrealistische Ziele, fehlende Wertschätzung oder eine unscharfe Grenze zwischen Beruf und Privatleben.

Als Konsequenz kommt es oft zu Beschwerden wie Erschöpfung, Überforderung, Reizbarkeit und einer verminderten Leistungsfähigkeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Belastungen wie Depressionen oder Angststörungen ist ein Burnout jedoch keine offizielle Diagnose im Sinne der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Vielmehr handelt es sich um einen Risikozustand für die Ausbildung einer Depression.

 

Symptome

Das Burnout-Syndrom kann in drei Merkmalsgruppen unterteilt werden:

  • Emotionale Erschöpfung: Gefühl des Ausgelaugtseins und der Überforderung, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, etc.
  • Zynismus/Distanzierung/Depersonalisation: Frustration und Distanzierung von der Arbeit, Schuldzuweisung, Verbitterung, etc.
  • Verringerte Arbeitsleistung: Konzentrationsstörungen, Arbeitsunzufriedenheit, Entscheidungsunfähigkeit, etc.

All diese Symptome müssen über einen längeren Zeitraum vorliegen, damit von einem Burnout gesprochen werden kann. Anhaltende Erschöpfung, Interesselosigkeit und eine Abnahme der Leistung sind die Folge. Oft kommen psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen, Schmerzen, häufige Erkältungen oder Infekte dazu, da das Immunsystem durch den Dauerstress beeinträchtigt wird. Auch das Risiko für die Entwicklung von Süchten ist erhöht. Dabei ist wichtig anzumerken, dass ein Burnout nur im Arbeitskontext auftreten kann.

Am besten wird ein Burnout als Warnsignal des eigenen Körpers verstanden, dass die berufliche Belastung dauerhaft zu hoch ist. Wer dieses Warnsignal ernst nimmt und die nötigen Veränderungen einleitet, kann verhindern, dass sich aus dem Burnout eine Depression oder eine andere psychische Belastung entwickelt.

 

Kritik am Burnout-Syndrom

Da Erschöpfung in unserer leistungsorientierten Gesellschaft als Schwäche aufgefasst wird, schämen sich viele Betroffene für ihre Symptome und versuchen diese zu kaschieren. Obwohl das öffentliche Interesse am Konstrukt des Burnouts dazu beigetragen hat, psychische Belastungen in der Gesellschaft zu entstigmatisieren, wurde im Laufe der Zeit aus einem ursprünglich arbeitspsychologischen Konstrukt eine Modediagnose.

Diese Entwicklung bringt einige kritische Punkte mit sich: So wird dadurch beispielsweise die Selbstkonfrontation erschwert, dass man vielleicht an einer schwerwiegenderen Belastung wie einer Depression leiden könnte. Zudem kann es durch die Verwendung des Begriffs zu einer Elitebevorzugung kommen: „Ausgebrannt sein kann nur eine Person, die vorher gebrannt hat.“

"Was ist mit den Leuten, die keinen wichtigen Job haben? Dürfen die auch ein Burnout haben?"

Dass alle Symptome unspezifisch sind und deshalb auch auf viele andere Störungsbilder zutreffen können, erschwert den Umgang mit dem Konstrukt zusätzlich.

 

Selbsttest

Die Folgen eines Burnouts führen nicht nur zu Arbeitsausfällen, sondern müssen als Warnsignale für die eigene körperliche und mentale Gesundheit ernst genommen werden. Speziell bei einem hohen Engagement für die berufliche Zielerreichung werden die eigenen Bedürfnisse oft vernachlässigt und erste Frühwarnsymptome ignoriert.

Deshalb bieten wir einen anonymen Selbsttest an, der wichtige Merkmale und Symptome abfragt. Dieser Test kann jedoch nicht die Einschätzung von Fachpersonen wie Ärzten, Psychiatern oder Psychotherapeuten ersetzen. Suche bei einem grossen Leidensdruck immer das Gespräch mit einem Experten.

Zum Selbsttest

 

Behandlung

Besonders bei diesem Thema kommt der Prävention eine Schlüsselrolle zu. Durch aktive Bewirtschaftung des eigenen Wohlbefindens, kann ein Burnout am Arbeitsplatz vorgebeugt werden. Schützende Massnahmen können die Trennung von Beruf und Privatleben sein, oder ein Verzicht auf die ständige Erreichbarkeit per Handy und e-Mail. Ebenso wichtig ist die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und das Setzen von Grenzen. Ein gesunder Lebensstil hilft dabei mit Stress besser umzugehen, fördert frühzeitig den Entspannungsprozess und unterstützt die eigene Achtsamkeit.

"Präventive Massnahmen können einem Burnout entgegenwirken."

Ist die Belastung schon weiter fortgeschritten, kann eine temporäre Ausgliederung der Arbeit mit anschliessender Wiedereingliederung zielführend sein. Spezifische Formen der Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungsverfahren, im Einzel- oder Gruppensetting, helfen ebenfalls dabei, Abstand vom Alltag zu gewinnen und neue Perspektiven zuzulassen.

Da es bei einem Burnout oft zu einem Jo-Jo-Effekt kommt - wobei Symptome kurz nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz wieder auftauchen - lohnt es sich im Rahmen eines solchen Rückzugs grundsätzliche Veränderungen zu prüfen. Die Faktoren, die zum Burnout geführt haben, gilt es zu identifizieren und in einem weiteren Schritt zu evaluieren, ob sie veränderbar sind oder nicht.

Therapie

 

Bei Aepsy legen wir grossen Wert darauf, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die den Umgang mit psychischen Stressoren erleichtern und eine Hilfe zur Selbsthilfe sein können. In der nachfolgenden Rubrik findest du Aktivitäten, Texte und Tipps für dein mentales Wohlbefinden. Für dich und für eine gesunde Gesellschaft.

Ressourcen & Support

 

Du bist nicht allein. Wir bei Aepsy möchten dich mit Mental Health Ambassadors und Betroffenen verbinden und dir ihre Geschichten näher bringen, um Stigmatisierung und andere Hürden abzubauen. Nachfolgend findest du inspirierende Geschichten von Menschen, die selbst mit einem Burnout zu kämpfen hatten, sowie Einsichten und Tipps von Expertinnen und Experten für deine mentale Gesundheit.

Stories

 

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Angst – Kennst auch du das beklemmende Gefühl in der Brust? Wenn Unruhe, Stress und Sorgen in diesen unsicheren Zeiten über den Kopf wachsen kann es passieren, dass die Angst alle Lebensaspekte einnimmt und einen entspannten Alltag erschwert. Welche Möglichkeiten gibt es, mit der Angst erfolgreich umgehen zu können?

Stress - Wenn die Belastungen des Alltag Überhand nehmen, können psychische Anspannung und körperliche Beschwerden die Folge sein. Wir möchten dir aufzeigen, was das Konstrukt Stress beinhaltet, und wie du dem Leidensdruck entgegentreten kannst. Damit wieder Ruhe in dein Leben einkehrt.

Aepsy menschliche Kreativität, Ästhetik und Technologie für einfachen, stigmafreien Zugang zu mentaler Gesundheit. Wir reissen Hürden ein und setzten Köpfe frei. Bis alle mental befreit ihren Träumen folgen können. Für uns, für dich und die Generationen nach uns.

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