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Für Psycholog:innen
Von Herzrasen, Panik und dem beklemmenden Gefühl in der Brust.
Angst ist vielen Menschen ein ständiger Begleiter. Gewisse Personen fürchten sich vor spezifischen Situationen oder Objekten, für andere gehören Sorgen und Ängste auch ohne konkreten Anlass zum Alltag dazu. Obwohl Angst eine wichtige evolutionäre Funktion hat und uns vor bedrohlichen Situationen schützt, kann sie fehlgerichtet oder in einer zu starken Ausprägung das Führen eines normalen Lebens enorm erschweren.
So vielseitig wie die unterschiedlichen Ausprägungen der Angst sind, bist auch du einzigartig - wir möchten dir deshalb verschiedene Ressourcen, Informationen und Therapien zu diesem Thema zur Verfügung stellen, damit du dein Leben wieder in vollen Zügen geniessen kannst.
Was sind Angststörungen?
Unter dem Begriff Angststörungen wird eine Gruppe von psychischen Beeinträchtigungen verstanden, bei denen Angstsymptome ohne einen erkennbaren Grund oder dem Vorhandensein einer echten Bedrohung auftreten. Unzweckmässige Lernerfahrungen in der Kindheit, genetische Faktoren oder auch innere Konflikte können die Entstehung von Angststörungen begünstigen. Wie auch Depressionen gehören Sie zu den häufigsten psychischen Belastungen: So sind gemäss Expertenschätzungen 14% aller Personen in Europa davon betroffen.
Infobox Corona:Die Universität Basel veröffentlichte im Winter 2020 die Ergebnisse einer nicht-repräsentativen Umfrage, an der sich über 11'000 Personen aus der ganzen Schweiz beteiligt haben. Diese zeigen klar, dass aktuell viele Menschen mit Ängsten und Sorgen zu kämpfen haben:
Wenn auch du an Angst leidest, dir Sorgen um deine Zukunft machst und dich dadurch stark belastet fühlst, bieten verschiedene Schweizer Organisationen Hilfe an: |
"Nebst körperlichen Symptomen ist auch Vermeidungsverhalten für Angststörungen typisch."
Angst kann sich in einer Vielzahl von Merkmalen äussern. Zu den klassischen Symptomen gehören Herzklopfen, Panik, Schweissausbrüche, ein beschleunigter Puls, Zittern oder auch Schwindelgefühle und Atembeschwerden. Bei sehr starker Angst kann es sogar zu Beklemmungsgefühlen, Brustschmerzen, Durchfall oder Erbrechen kommen.
Nebst diesen körperlichen Symptomen ist auch das sogenannte Vermeidungsverhalten sehr typisch: Angstauslösende Stimuli wie beispielsweise Spinnen, Menschenmengen oder Flugreisen können unter Umständen eine so starke Angst auslösen, dass Situationen, in denen man auf solche Reize treffen könnte, bewusst vermieden werden. Als Konsequenz davon werden immer mehr Situationen gemieden, ein Teufelskreis der Angst entsteht. Betroffene Personen haben deshalb ein grösseres Risiko, sozial isoliert zu sein.
Dass wir manchmal Furcht verspüren, uns sorgen oder kurzzeitig in Panik geraten, ist völlig normal und erfüllt eine wichtige Funktion. Wenn sich die Angstzustände jedoch häufen, stärker werden oder die Lebensqualität aufgrund der verspürten Angst stark abnimmt, sollte man den Kontakt zu Fachpersonen wie Ärzten oder Therapeuten suchen. In einem gemeinsamen Gespräch kann beurteilt werden, ob eine krankhafte Form der Angst vorliegt, die behandelt werden sollte.
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Selbsttest
Angesichts der breiten Anzahl der Symptome, welche auch ohne klinische Relevanz auftreten können, kann es schwierig zu beurteilen sein, ab welchem Punkt Angst behandelt werden sollte. Da Angststörungen jedoch erhebliche Auswirkungen auf dein Leben haben können, ist es wichtig, dass eventuelle Warnzeichen früh genug erkannt werden.
Aus diesem Grund bieten wir einen anonymen Selbsttest an, der wichtige Merkmale und Symptome von Angststörungen abfragt. Dieser Selbsttest kann jedoch nicht die Einschätzung eines/einer Arztes/Ärztin, Psychiaters/in oder Psychotherapeuten/in ersetzen. Suche bei einem grossen Leidensdruck immer das Gespräch mit Experten.
Störungsbilder
Welche verschiedenen Angststörungen werden überhaupt unterschieden?
- Phobische Störungen: Bei dieser Gruppe von Phobien kann eine spezifische Situation Angst auslösen, von der objektiv gesehen keine Gefahr ausgeht. Die Furcht vor Spinnen (Arachnophobie), engen oder geschlossenen Räumen (Klaustrophobie), oder öffentlichen Plätzen (Agoraphobie) gehören zu den prominentesten Beispielen. Menschen mit spezifischen Phobien sind sich bewusst dass die Angst unbegründet ist, können ihre Furchtreaktion aber trotzdem nicht kontrollieren.
- Generalisierte Angststörung: Wenn die Angst unspezifisch, lang anhaltend und nicht auf bestimmte Objekte oder Situationen beschränkt ist, spricht man von einer generalisierten Angststörung. Sie äussert sich typischerweise in einem andauernden Gefühl von Besorgtheit und Anspannung, wobei sich die Sorgen auf verschiedene Bereiche wie Arbeit, Finanzen, familiäre Pflichten, oder die eigene Gesundheit beziehen können. Da die konstanten Angstzustände nur kurzzeitig verschwinden, kann dieses Störungsbild für Betroffene besonders belastend sein. Üblicherweise verschlimmern sich die Symptome unter Stress.
- Panikstörung: Dieses Störungsbild äussert sich durch wiederholte, unerwartete Panikattacken. Sie treten plötzlich ohne Vorwarnung auf und klingen meist innerhalb weniger Minuten wieder ab. Aus medizinischer Sicht sind solche Panikattacken ungefährlich, aufgrund der starken Angst und dem Unbehagen, welches mit ihnen einhergeht, verursachen sie jedoch trotzdem ein grosses Leiden, oft kommt es zu einer Erwartungsangst. Viele Betroffene sorgen sich stark vor der nächsten Panikattacke, und beginnen Orte und Situationen zu vermeiden, in denen zuvor bereits eine Panikattacke aufgetreten ist.
- Weitere Belastungen: Auch die Zwangsstörung (Zwang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun), Hypochondrie (Angst, ernsthaft krank zu sein oder zu erkranken) und die posttraumatische Belastungsstörung (psychische Belastung als Folge eines traumatischen Erlebnisses) können als Formen krankhafter Angst verstanden werden.
Behandlung
"Viele Angststörungen sind heutzutage durch eine gezielte Psychotherapie gut behandelbar."
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Therapie eingeleitet wird, desto grösser ist die Chance einer erfolgreichen Behandlung. In den meisten Fällen kommt eine Verhaltenstherapie zum Einsatz, wobei auch Entspannungsverfahren und andere Techniken eingesetzt werden.
Welche Therapieform schlussendlich angezeigt ist, ist auch stark vom jeweiligen Störungsbild abhängig. Wenn du dich mehr über die Unterschiede zwischen einzelnen Therapierichtungen informieren möchtest, findest du hier weiterführende Informationen.
Bei Aepsy legen wir grossen Wert darauf, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die den Umgang mit psychischen Stressoren erleichtern und eine Hilfe zur Selbsthilfe sein können. In der nachfolgenden Rubrik findest du Aktivitäten, Texte und Tipps für dein mentales Wohlbefinden. Für dich und für eine gesunde Gesellschaft.
Du bist nicht allein. Wir bei Aepsy möchten dich mit Mental Health Ambassadors und Betroffenen verbinden und dir ihre Geschichten näher bringen, um Stigmatisierung und andere Hürden abzubauen. Nachfolgend findest du inspirierende Geschichten von Menschen, die selbst mit Ängsten zu kämpfen haben, sowie Einsichten und Tipps von Expertinnen und Experten für deine mentale Gesundheit.
Damit verbundene Herausforderungen
Depression – Du bist ständig traurig, nichts macht dir mehr Freude oder du empfindest konstant eine innere Leere? Die Anzahl Menschen, die an Depressionen leiden, hat seit Beginn der COVID-19-Pandemie stark zugenommen. Warte nicht länger, sondern informiere dich über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Selbstwert – Fühlst du dich konstant minderwertig oder hast du den Eindruck, dass dir nichts so richtig gelingen will und das Leben aller anderen viel besser läuft? Viele Menschen haben in der heutigen Gesellschaft mit einem beeinträchtigten Selbstwert zu kämpfen. Hier erfährst du, was du dagegen tun kannst.
Stress - Wenn die Belastungen des Alltag Überhand nehmen, können psychische Anspannung und körperliche Beschwerden die Folge sein. Wir möchten dir aufzeigen, was das Konstrukt Stress beinhaltet, und wie du dem Leidensdruck entgegentreten kannst. Damit wieder Ruhe in dein Leben einkehrt.
Weiterführende Ressourcen
Hier findest du zusätzliche Informationen und Videos, die sich mit dem Thema Angst beschäftigen:
Der Teufelskreis der Angst ist ein zentrales Konzept, auf welches auch im Rahmen von Therapien oft Bezug genommen wird. Der psychologische Berater Woody Schuldt erklärt diesen Kreislauf auf nahbare Art und Weise.
What it's like to live with chronic anxiety
Die Autorin und Journalistin Sarah Wilson wurde bereits im Alter von 12 Jahren mit einer Angststörung diagnostiziert. In einem kurzen Video erzählt sie auf kreative Weise ihre Geschichte und zeigt eindrücklich, wie ein Leben mit Ängsten und Zwängen aussehen kann.
How to overcome social anxiety in 9 fundamental steps
Gerade Menschen, die an einer sozialen Phobie leiden, sind als Folge ihrer Belastung oft allein und isoliert. Der hier vorgestellte Blogartikel enthält 9 hilfreiche und umfangreiche Tipps, mit man mit den daraus entstehenden Herausforderungen umgehen kann.
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