Behandlung einer Depression

Gute Heilungschancen mit Psychotherapie

Die Art der Behandlung von Depressionen hängt unter anderem vom Schweregrad der Symptomatik ab. Je nach Therapierichtung stehen ausserdem unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte im Fokus. Eine wichtige Behandlungsmethode, die Verhaltensaktivierung, wird hier kurz vorgestellt.

 

Behandlung in Abhängigkeit vom Schweregrad

Je nach Schweregrad der depressiven Erkrankung unterscheidet sich die Art der Behandlung.

Bei schwerer akuter Depression leiden Betroffene häufig unter Suizidgedanken, was eine stationäre Therapie in einer Psychiatrie notwendig macht. In solch akuten Phasen wird meist eine Kombinationsbehandlung aus Medikamenten (Antidepressiva) und Psychotherapie empfohlen. Sind die Symptome weniger stark und Suizidgedanken nicht vorherrschend, kann Depression gut ambulant behandelt werden. Bei leichter und mittelgradiger Depression wird eine psychologische Beratung oder Psychotherapie empfohlen und hat sich als wirksam erwiesen.

Im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung werden zunächst akute Symptome behandelt und das psychosoziale Funktionsniveau wiederhergestellt. Nach dem Abklingen der depressiven Symptome geht es dann darum, möglichst zu verhindern, dass erneut depressive Symptome auftreten.

Die Dauer der Therapie richtet sich dabei nach den individuellen Bedürfnissen der Klient:innen, der Methode und den Rahmenbedingungen (z.B. soziales Netzwerk). Insgesamt sind die Chancen sehr hoch, nämlich bei 60-70%, dass es einem nach drei Monaten deutlich besser geht. Dies unter der Voraussetzung, dass die Behandlung konsequent und regelmässig durchgeführt wird.

Es gibt bei Depressionen effektive Behandlungsmöglichkeiten und gute Chancen zur Heilung.

 

Behandlungsschwerpunkte

Die Behandlung von Depression umfasst verschiedene Schwerpunkte und hängt von der gewählten Therapiemethode ab. Zu Beginn ist es sinnvoll, Klient:innen und deren Angehörige über die Erkrankung und die Möglichkeiten der Behandlung aufzuklären. Zu diesem Zeitpunkt werden auch meist die Therapiemotivation geklärt und Therapieziele definiert. Im weiteren Verlauf der Therapie können die Strukturierung und Aktivierung der Klient:innen im Alltag einen wichtigen Fokus darstellen (siehe unten). Aspekte wie Selbstwertsteigerung und Umgang mit Suizidgedanken können ebenfalls von zentraler Bedeutung werden.

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Behandlung von Depression kann die kognitive Umstrukturierung sein. Menschen mit Depression haben oft negative Überzeugungen über sich selbst, die Umwelt und die Zukunft. Mittels der kognitiven Umstrukturierung wird versucht, festgefahrene Überzeugungen und Bewertungsmuster zu verändern und damit auch automatische Gefühls- und Verhaltensreaktionen.

Im Folgenden soll eine Methode aus der kognitiven Verhaltenstherapie, jene der Verhaltensaktivierung etwas genauer vorgestellt werden:

 

Verhaltensaktivierung

Eine äusserst wirksame Methode aus der kognitiven Verhaltenstherapie besteht darin, Klient:innen beim Aufbau von Aktivitäten zu unterstützen, die Ihnen Belohnung verschaffen. Wenn man unter Depression leidet, fühlt man sich häufig antriebslos und niedergeschlagen. Alles scheint zu anstrengend, um es in Angriff zu nehmen. Die Folge davon ist, dass man sich immer mehr zurückzieht, auch von Menschen, die einem besonders wichtig waren und das Leben bereichert haben. Dadurch erlebt man weniger Momente, die einem positive Gefühle bescheren können, was wiederum dazu führt, dass man sich eher traurig, müde und hoffnungslos fühlt. Genau hier liegt das Problem. Die anfänglichen Beschwerden werden immer stärker, man zieht sich noch mehr zurück und fühlt sich dann noch schlechter. Ein Kreislauf von Ursache und Wirkung - die Depressionsspirale, wodurch die Depression aufrechterhalten wird.

Der Grundgedanke der Verhaltensaktivierung ist es, wieder mehr Aktivitäten aufzubauen, die einem positive Erfahrungen bereiten. Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung werden zunächst jene Muster aufgedeckt, welche die Depression ausgelöst haben. Anschliessend werden jene Aspekte herausgearbeitet, welche die Depression aufrechterhalten und jene Bereiche definiert, in welchen Veränderungen helfen können, die Stimmung zu verbessern. Schrittweise wird dann versucht, den Aufbau von Aktivitäten, sogenannten antidepressiven Aktivitäten, zu fördern.

Planung von Aktivitäten:

Bei der Planung von Aktivitäten ist es wichtig, dass eine Balance besteht zwischen solchen Dingen, die man erledigen muss, allgemeinen Aktivitäten, wertorientierten Aktivitäten und Ruhepausen. Jedem Bereich soll mehr oder weniger gleich viel Zeit und Raum zugeordnet werden, doch sind die Grenzen zwischen diesen vier Kategorien auch fliessend. Beispielsweise kann das Erledigen von Aufgaben bei der Arbeit für den einen eine Pflicht, für den anderen eine wertorientierte Aktivität sein, wenn ihm die Arbeit Zufriedenheit gibt.

Aufbau von Aktivitäten:

Hierbei ist es insbesondere wichtig, dass man dem Plan und nicht der Laune folgt. Folgt man der momentanen Laune oder Stimmung, dann handelt man von Innen heraus. In einer depressiven Phase ist das jedoch keine gute Strategie, da man selten gute Laune hat. Darum ist es wichtig, dass man sich der eigenen Werte und Ziele bewusst ist und Aktivitäten danach orientiert. Also: "Ich mache das jetzt, weil ich weiss, dass es mir danach besser geht", anstelle von "Ich bin müde, ich bleibe lieber zu Hause." Wenn man das Gegenteil von dem tut, was einem die momentane Stimmung sagt, spricht man von entgegengesetztem Handeln.

4 Tipps für die Planung und Durchführung von Aktivitäten:

  1. Klein anfangen und dann schrittweise steigern
  2. Die Aktivitäten möglichst konkret planen
  3. Sich selbst belohnen, wenn man etwas erreicht hat
  4. Bei Misserfolg nicht entmutigen lassen

 

Wirksamkeit therapeutischer Verfahren

Bei depressiver Erkrankung haben sich verschiedene therapeutische Verfahren als wirksam gezeigt. Hierzu zählen insbesondere: Verhaltenstherapie, kognitive Therapie, Akzeptanz- und Commitment-Therapie, achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie, tiefenpsychologisch fundierte und psychoanalytische Therapie, systemische Therapie sowie personenzentrierte Gesprächspsychotherapie.

Die Wirksamkeit der Therapie hängt jedoch zu einem grossen Teil von der Qualität der Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in ab. Deshalb kommt der Wahl des Therapeuten oder der Therapeutin eine besondere Bedeutung zu. Möchtest du gerne mit einem/r Therapeut:in Kontakt aufnehmen, um deine Anliegen zu besprechen, dann findest du bei Aepsy eine grosse Auswahl an Therapeuten:innen verschiedener Therapierichtungen.

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Ressourcen & Support

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