Psychotherapie

Brauche ich eine Therapie? Weshalb sie hilft und gut tut.

Auch wenn man sich wünscht, dass im Leben alles perfekt läuft, entspricht diese Vorstellung oft nicht der Realität. Im Jahr 2017 wiesen 15.1% der Schweizer Bevölkerung eine mittlere bis starke psychische Belastung auf. So vielfältig die Gründe für eine solche Belastung sind, so divers kann sich auch die daraus entstehende Symptomatik äussern – beispielsweise können ein Burnout, Depressionen, oder auch die Herausbildung von Angststörungen oder Panikattacken die Folge sein.

Grundsätzlich verfügt jede Person über ein individuelles Belastbarkeitsniveau und verschiedene Ressourcen, um typischen Stressoren des Lebens entgegenzutreten. Wenn der persönliche Leidensdruck jedoch zu gross wird, kann es angezeigt sein, sich im Rahmen einer Psychotherapie professionelle Unterstützung zu holen.

Was ist eine Psychotherapie?

"Psychotherapie ist eine Form der Gesprächstherapie, bei der psychisches Leiden reduziert oder geheilt werden soll."

Gemeinsam mit einem/einer Psychiater/in oder Psychotherapeut/in beschäftigt man sich im Verlauf einer Therapie mit den Faktoren, die das persönliche seelische Leiden verursacht haben oder aufrecht erhalten. Durch eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen können sich einem so ganz neue Aspekte und Sichtweisen eröffnen.

In Abhängigkeit der psychotherapeutischen Methode, mit der während der Therapie gearbeitet wird, können nebst dem Gespräch auch andere Ansätze wie beispielsweise Imaginationstechniken oder Achtsamkeitstraining zum Einsatz kommen. In allen Fällen wird das Vorgehen auf die individuelle Situation des Klienten/der Klientin abgestimmt, und gemeinsam mit dem/der Therapeut/in ein auf die Situation angepasstes Lösungskonzept erarbeitet.

Psychotherapie versteht sich immer auch als Anleitung zur Selbsthilfe; das heisst sie soll den/die Klienten/in dazu befähigen, zukünftige psychische Krisen besser, und wenn möglich, mit weniger professioneller Hilfe zu bewältigen.

Was sind die Vorteile einer Psychotherapie?

Der Nutzen einer Psychotherapie ist heutzutage wissenschaftlich belegt und unumstritten. Eine Steigerung des Wohlbefindens, der Rückgang von Beschwerden, oder auch eine Verringerung des Rückfallrisikos sind nur einige der klinisch bedeutsamen Veränderungen, die sich im Rahmen einer Therapie ergeben können. Weiter fördert Psychotherapie insbesondere die persönliche und soziale Kompetenz, wodurch die psychische Belastbarkeit gesteigert und ein besserer Umgang mit verschiedensten Stressoren erlernt wird.

Eine Psychotherapie zur Bewältigung psychischer Störungen zahlt sich auch im wirtschaftlichen Kontext aus: Durch die frühzeitige Erkennung eines Störungsbilds und die anschliessende Behandlung werden krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz reduziert und IV-Fälle verhindert. Wirtschaftliche wie auch soziale Folgekosten können so vermieden oder stark abgefedert werden.

Welche unterschiedlichen Therapieformen gibt es?

"Es existieren verschiedene Formen der Psychotherapie, welche sich in ihren Annahmen und therapeutischen Methoden unterscheiden."

Während anfänglich eine Therapie oft noch auf der Couch liegend vor dem Kamin stattgefunden hat, hat sich die Psychotherapie im Laufe der Zeit stark gewandelt. So haben sich verschiedene Schulen herausgebildet, die der Therapie ein jeweils unterschiedliches Menschenbild zu Grunde legen und verschiedene Techniken verwenden. Allen Therapieformen gemeinsam ist jedoch die gezielte Behandlung einer psychischen Belastung.

  • Kognitive Verhaltenstherapie: Ein heute weit verbreitetes Therapieverfahren ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Im Rahmen der KVT erarbeitet der/die Psychotherapeut/in gemeinsam mit dem Klienten/der Klientin neue Verhaltens- und Erlebnismuster, wobei negative Muster durch positive ersetzt werden sollen. Es handelt sich also um eine gedanken- und handlungsorientierte Therapieform.
  • Körperorientierte Psychotherapie: Hierbei handelt es sich um eine Therapieform, welche den Körper direkt in die psychotherapeutische Arbeit einbezieht. Durch gezielte Übungen mit der Körperhaltung, der Atmung oder der Stimme wird versucht, die psychische Gesundheit der/des Klienten/in zu verbessern.
  • Systemische Therapie: Die Systemische Therapie legt ihren Schwerpunkt auf den sozialen Kontext psychischer Belastungen. Systemische Zusammenhänge und interpersonelle Beziehungen werden bewusst in den Mittelpunkt der Behandlung gestellt, um so das dysfunktionale System und die daraus entstehende Symptomatik behandeln zu können.
  • Psychoanalyse: Bei der Psychoanalyse wird davon ausgegangen, dass psychische Belastungen aus unbewussten Konflikten in der Kindheit hervorgehen. Im Rahmen einer solchen Therapie wird vor allem der unbewusste Teil der eigenen Psyche erforscht.

In vielen Situationen kann bereits psychologisches Coaching sinnvoll sein. Hierbei werden Probleme behandelt, die zwar belastend sind, jedoch keinen Krankheitswert im Sinne einer psychischen Störung aufweisen. Dazu gehört beispielsweise die Unterstützung bei einer beruflichen Umstrukturierung, sowie auch Paar- oder Erziehungsberatung.

Was ist der Unterschied zwischen Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater?

  • Psychologinnen und Psychologen: Haben ein Hochschulstudium in Psychologie abgeschlossen, und beschäftigen sich damit, menschliches und Verhalten zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und zu verändern. Dies beinhaltet jedoch nicht zwingend eine Psychotherapieausbildung oder therapeutische Tätigkeit. Psychologin/Psychologe ist eine geschützte Berufsbezeichnung und setzt einen streng definierten Ausbildungsweg voraus.
  • Psychotherapeutinnen und -therapeuten: Hierbei handelt es sich um Psychologen, welche zusätzlich zu ihrem Studium eine psychotherapeutische Spezialausbildung abgeschlossen haben. Sie sind dazu befähigt, Menschen mit psychischen Störungen und seelischen Leiden zu behandeln.
  • Psychiaterinnen und Psychiater: Haben im Vergleich mit den beiden anderen Berufen ein Medizinstudium abgeschlossen, und danach eine Facharztausbildung und psychotherapeutische Zusatzausbildung durchlaufen. Sie sind ausserdem als einzige dazu berechtigt, Medikamente zu verschreiben.

Unabhängig vom Ausbildungsweg werden die Methoden der Psychotherapie sowohl von Psychotherapeuten als auch von Psychiatern gleichermassen angewandt. Die Behandlung ist somit unabhängig von der psychologischen oder medizinischen Grundausbildung. Die Unterschiede der Berufsbezeichnungen beziehen sich nur auf den Ausbildungsweg und nicht auf die Anwendung unterschiedlicher Psychotherapieformen.

Ob deine Krankenkasse die Kosten einer Psychotherapie übernimmt, kannst du mit unserem Versicherungscheck herausfinden.

Für wen ist eine Psychotherapie geeignet?

"Psychotherapie ist für alle."

Die Individuen, welche eine Psychotherapie buchen, sind genau so vielfältig wie die Kontexte, aus denen sie entstammen. Psychisches Leiden macht nicht Halt vor materiellem Reichtum oder sozialer Schicht, und kann alle Personen betreffen. So können Menschen in jedem Alter und in jeder Lebensphase an einer psychischen Störung erkranken und aus diesem Grund eine Psychotherapie benötigen.

Auslöser für seelisches Leiden kann sowohl ein plötzliches Verlustereignis sein, der Übergang von einer Lebensphase in die nächste, oder auch eine fehlangepasste Reaktion auf veränderte Lebensumstände. Somit ist der Grund dahinter sekundär. Wenn der persönliche Leidensdruck zu gross wird, lohnt sich ein beratendes Gespräch immer. Psychotherapie ist für alle.

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Weitergehende Informationen

Bei Aepsy legen wir grossen Wert darauf, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die den Umgang mit psychischen Stressoren erleichtern und eine Hilfe zur Selbsthilfe sein können. In der nachfolgenden Rubrik findest du Aktivitäten, Texte und Tipps für dein mentales Wohlbefinden. Für dich und für eine gesunde Gesellschaft.

Ressourcen & Support

Du bist nicht allein. Wir bei Aepsy möchten dich mit Mental Health Ambassadors und Betroffenen verbinden und dir ihre Geschichten näher bringen, um Stigmatisierung und andere Hürden abzubauen. Nachfolgend findest du inspirierende Geschichten von Menschen, die psychische Belastungen durchlaufen haben, sowie Einsichten und Tipps von Expertinnen und Experten für deine mentale Gesundheit.

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