Stress

Von Belastungen, psychischer Anspannung und körperlichen Beschwerden.

Obwohl Stress aus medizinischer Sicht eine völlig normale Reaktion auf eine Belastungssituation darstellt, und somit eine überlebenswichtige Funktion erfüllt, kann chronischer Stress unserem Körper und unserer Psyche ernsthaften Schaden zufügen. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt an, unser Immunsystem leidet, der Stoffwechsel verändert sich, und die Wahrscheinlichkeit für diverse psychische Belastungen erhöht sich. Wir möchten dir aufzeigen, was das Konstrukt Stress beinhaltet, und wie du dem Leidensdruck entgegentreten kannst.

 

Was wird unter dem Begriff Stress verstanden?

Als Stress wird ein Zustand erhöhter mentaler und körperlicher Anspannung verstanden, der durch äussere Reize ausgelöst wird. Dabei besteht ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen, die an eine Person gestellt werden, und den Ressourcen oder Bewältigungsmöglichkeiten, die ihr zur Bewältigung dieser Anforderungen zur Verfügung stehen.

Auf jede Bedrohung des inneren Gleichgewichts durch äussere Belastungen folgt stets ein Versuch der Gegenregulation durch unseren Organismus, um dieses Ungleichgewicht zu kompensieren. Dies äussert sich in Stresssymptomen.

Hierbei ist wichtig anzumerken, dass Stress nicht immer negativ ist. Mit dem Begriff Eustress ist positiver Stress gemeint, der zum Beispiel durch Sport oder Verliebtheit hervorgerufen werden kann. Solche Zustände lösen zwar kurzfristig die gleichen Stressreaktionen aus, führen aber gleichzeitig zu positiven Gefühlen. So vitalisiert und motiviert uns positiver Stress. Dies steigert unsere Leistungsfähigkeit und verleiht uns die Motivation, verschiedene Herausforderungen anzunehmen und weiterzuverfolgen.

"Stress ist nicht per se negativ."

Akute Symptome

Die Symptome, welche durch Stress verursacht werden, sind von Mensch zu Mensch verschieden und hängen von diversen Faktoren ab. Kurzfristig zeigen sich in den meisten Fällen Symptome wie Herzklopfen, ein trockener Mund, Magenbeschwerden, ein intensives Gefühl innerer Unruhe oder Schweissausbrüche.

Was vom Individuum letztendlich als stressend erlebt wird, hängt jedoch stark von den individuellen Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten ab, die man der Belastung entgegenzusetzen hat. Ressourcen können in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden:

  • Interne Ressourcen: Selbstwertgefühl, körperliche Gesundheit, Optimismus, Problemlösefähigkeit, etc.
  • Externe Ressourcen: Natur, Ruhe, Wohnsituation, etc.
  • Kulturelle Ressourcen: Wertvorstellungen, Menschenbild, Religion, politischer Kontext, etc.
  • Soziale/finanzielle Ressourcen: Soziales Netz (Familie/Freunde), Lohn, Ersparnisse, etc.

Je mehr dieser Ressourcen im Leben einer Person vorhanden sind, desto besser kann mit einem stressenden Ereignis umgegangen werden.

 

Folgen dauerhafter Stressbelastung

Wenn der Stress jedoch als chronisch erlebt wird, und keine Bewältigungsmöglichkeiten gegeben sind, können diverse gesundheitsrelevante körperliche und psychische Veränderungen die Folge sein. Mögliche Langzeitfolgen von Dauerstress sind unter anderem:

  • Erhöhter Blutdruck, erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Gefässverengungen, Herzinfarkt
  • Störung der psychischen Gesundheit, Depressionen, Burnout
  • Gereiztheit, Überempfindlichkeit, Selbstzweifel, Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung
  • Verdauungsstörungen, Gewichtszunahme, Sodbrennen
  • Störungen der sexuellen Funktionsfähigkeit, Zyklusstörungen
  • Allgemeine Zunahme von gesundheitlichen Problemen aller Art

 

Strategien zum Umgang mit Stress

Obwohl sich Stress nicht einfach von einem Tag auf den nächsten eliminieren lässt, existieren Strategien, die einen besseren Umgang mit den Belastungen des Alltags ermöglichen. Drei davon stellen wir hier vor:

Neubewertung der Situation

Ob eine Situation als stressend erlebt wird, hängt oft von der eigenen Bewertung ab. Ein gutes Beispiel dafür ist Prüfungsstress. Die meisten Symptome, die mit einer Prüfungssituation einhergehen (erhöhter Puls, Gedankenrasen, Schwitzen, etc.) sind völlig normal, werden von den meisten Personen auf eine ähnliche Art und Weise erlebt, und nehmen nach der Prüfung stets wieder ab. Es handelt sich somit einfach um eine temporäre Belastung. Eine Neubewertung der Situation hilft bei der Verinnerlichung der Tatsache, dass Stress in gewissen Situationen nur entstehen kann, wenn man ihn überhaupt zulässt.

Zusammen mit der Motivation, sich einer Herausforderung zu stellen, kann eine solche emotionsorientierte Sichtweise erheblich dabei helfen, die durch eine Prüfungssituation ausgelöste subjektive Belastung zu reduzieren. Auf diese Weise wird durch die Neubewertung einer Situation negativer Stress vermieden. Die Lebensqualität steigt an, und das Risiko für stressbedingte Erkrankungen sinkt.

 

Entspannung zulassen

In der schnelllebigen Welt von heute, gehen regelmässige Pausen oft vergessen. Dabei sind sie essenziell, um mit den täglichen Anforderungen des Lebens umgehen zu können. Verschiedene Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga, progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training können einen grossen Effekt haben, wenn sie regelmässig ausgeführt werden. So wird nicht nur das Stressniveau gesenkt, sondern auch die eigene körperliche Leistungsfähigkeit gestärkt.

Natürlich ist es auch völlig in Ordnung, in den Pausen nichts zu tun und den eigenen Gedanken ihren Lauf zu lassen. Jede Person kennt sich selbst am besten und soll deshalb die Möglichkeit haben herauszufinden, was für sie funktioniert und was nicht.

 

Bessere Organisation

Stress entsteht, wo die Belastungen des Alltags in verschiedenen Lebensbereichen Überhand nehmen: Die Wohnung muss geputzt werden, der Chef verlangt Überzeit um ein Projekt abzuschliessen, und die eigene Beziehung oder Freundschaften sollen dabei auch nicht zu kurz kommen. Dies sind alles Risikofaktoren, die zu chronischem Stress führen können.

Durch ein gelungenes Zeitmanagement kann der Einfluss solcher Belastungen jedoch abgeschwächt werden: Die Erstellung eines Plans hilft, sich im Alltag besser zu organisieren und den unterschiedlichen Aufgaben ihren nötigen Platz einzuräumen. Pausen und Zeit für sich selbst sind dabei wichtig, um frische Energie zu tanken. So können Freizeit, Beziehungen und berufliche Ziele unter einen Hut gebracht werden.

"Verschiedene Techniken können dabei helfen, einen besseren Umgang mit Stress zu erlernen."

 

Behandlung

Wenn die Belastungen zu gross werden und der Stress nicht mehr zu bewältigen ist, kann auch eine Psychotherapie angezeigt sein. Im Rahmen diverser Therapieformen ist es vor allem die kognitive Verhaltenstherapie, die bei einer solchen Situation Hilfe verspricht. Gemeinsam mit einem/einer Therapeuten/in können stressende Situation evaluiert und eigene Verhaltensmuster erkannt werden.

In einem nächsten Schritt wird der konstruktive Umgang mit Stress erlernt. Da die Lebenssituation jeder Person einzigartig ist, können aber auch andere Therapiemodelle verwendet werden. Grundsätzlich wird eine Therapie immer an das Individuum angepasst.

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Bei Aepsy legen wir grossen Wert darauf, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die den Umgang mit psychischen Stressoren erleichtern und eine Hilfe zur Selbsthilfe sein können. In der nachfolgenden Rubrik findest du Aktivitäten, Texte und Tipps für dein mentales Wohlbefinden. Für dich und für eine gesunde Gesellschaft.

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